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Meiner Meinung nach das beste Rollenspiel aller Zeiten.

Ich möchte vorab noch kurz darauf hinweisen, dass ich nicht zur Generation der Stunde 0 gehöre die den Release des Spiels so wirklich mitbekamen. Vielmehr wuchs ich in das RPG-Genre hinein und würde mich zwischenzeitlich als Kenner bezeichnen.

Natürlich war es selbst in meinem ersten Playthrough eine Herausforderung mich an Steuerung und Grafik zu gewöhnen. Die Grafik mag zwar vorerst sehr abschreckend wirken, jedoch garantiere ich, dass aufgrund der Einzigartigkeit des Artdesigns, die etwas aus der Mode gekommenen Texturen relativ schnell angenommen werden. Die Steuerung allerdings ist ein anderes Thema. Jedes Jahr wenn ich zu Gothic 2 zurückkehre erwartet mich immer aufs neue ein kleiner Schock wenn ich die ersten Schritte in Xardas Turm absolviere, jedoch hat dies auch seine guten Seiten.

Nämlich ist Gothic kein Spiel welches ein bestimmtes Kampfsystem bereitstellt mit dem man direkt Erfolg haben wird. Die Geschmeidigkeit und Effizienz der Schwerthiebe beispielsweise verbessern sich mit dem Anstieg der jeweiligen Attribute. So wird das Gefühl erweckt über Zeit von einem stumpfen Raufbold zu einem wahren Schwertmeister zu werden. Diese Immersion wird gerade dadurch noch verstärkt, dass die Gewöhnung an die Steuerung die ich vorher ansprach ebenfalls einige Zeit in anspruch nimmt.

Doch was macht Gothic denn nun wirklich so Großartig?

Für mich ist es der Mix aus einer unglaublich lebendigen Spielwelt, der atemberaubende Soundtrack und dem perfekten Writing. Die Spielwelt bietet Grundsätzlich keine Grenzen und kann frei erkundet werden, allerdings wird ein neuer Spieler der sich zu weit in einem dunklen Wald wagt schnell von unbezwingbaren Monstern überrascht werden. Diese Grenze ist keineswegs eine Einschränkung. Vielmehr ist es ein Anreiz zum Grenzentesten. Alles muss erkundet werden jedoch mit dem nötigen Respekt vor seiner Umgebung. Zwar wirken sehr viele Gegner am Anfang übermächtig, was Spielern suggeriert nie eine Chance gegen gewisse Gegnertypen zu haben, allerdings ist der Kraftanstieg in Gothic schleichend aber brachial. Meist sind wir uns nicht mal darüber im Klaren wie stark wir eigentlich geworden sind, was daran liegt dass das Spiel den Spieler wirklich nicht an der Hand nimmt und ihn langsam ans Geschehen heranführt. Vielmehr wird man als schwacher ausgehungerter Ex-Sträfling in eine Welt voller Gefahren geworfen und der einzige Drang ist primär erst einmal der Selbsterhalt.

Gothic bietet allerdings auch mit die best ausgearbeiteten Quests die ich jemals gesehen habe. Es gibt immer mehrere Möglichkeiten eine Quest auf diverse Arten zu lösen. Viele Möglichkeiten bleiben allerdings auch nach dem dritten oder vierten durchlaufen der Quest verborgen. Jedoch ist Kreativität und Entdeckerdrang immer ein gutes Mittel um schnell hinter das Geheimnis einer kniffligen Aufgabe zu kommen. An das raue Moralprinzip des Spiels müssen sich jedoch viele neue Spieler erst einmal gewöhnen.

Abschließend möchte ich noch an jeden unentschlossenen Rollenspiel-Fan appellieren dem Spiel auch bei bestehendem Zweifel einfach eine Chance zu geben. Gothic ist eine Reise, zu der es mich oft zurücktreibt und die nie an Magie verliert.